Umsetzungsstrategien für das BTHG Zwischen Fortschritt und Herausforderung

Der Umsetzungsstand des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) zeigt ein facettenreiches Bild: Einerseits haben sich Fachkonzepte bundesweit in einem annähernd gleichen Standard etabliert, was eine gewisse Einheitlichkeit und Qualität signalisiert. Andererseits bleibt die landschaftliche Diversität bestehen, da einige Bundesländer ihre eigenen, spezifischen Regeln implementieren. Diese regionalen Unterschiede können sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung darstellen, da sie auf lokale Bedürfnisse zugeschnitten sind, jedoch auch zu einer Fragmentierung der Standards führen können.

Im letzten Jahr hat die methodische Umsetzung der Assistenzleistungen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Anforderungen an die Fachlichkeit der Dienste sind gestiegen: Es wird erwartet, dass die Konzepte und Methoden nicht nur auf dem Papier existieren, sondern aktiv und zielgerichtet in der Praxis umgesetzt werden. Die Leistungsträger fordern zunehmend eine präzise Darstellung der Fachkonzepte und eine sorgfältige Dokumentation der erbrachten Leistungen. Dies stellt die Einrichtungen vor die Herausforderung, ihre Methoden stetig zu verfeinern und transparent zu kommunizieren.

Einige Bundesländer haben die gesetzliche Möglichkeit genutzt, Qualitätsprüfungen nach § 128 SGB IX ohne spezifischen Anlass durchzuführen. Diese Praxis führt zu einer konsequenteren Überwachung der Qualität, kann jedoch auch unerwartete wirtschaftliche Überprüfungen nach sich ziehen, die zusätzlichen Druck auf die Dienste ausüben. Die Qualitätssicherung ist essenziell, sollte aber auch realistisch und umsetzbar gestaltet sein, um nicht in eine reine Bürokratiefalle zu münden.

Die Verhandlungen über Leistung und Vergütung erweisen sich in allen Bundesländern als herausfordernd. Übergangsregelungen, die den Verhandlungsprozess erleichtern sollen, sind oft nicht mit den Bundesgesetzen konform und führen zu Rechtsunsicherheiten. Die Schiedsstellen sind durch eine hohe Anzahl an Verfahren stark belastet, was den Prozess verlangsamt und oft zu Verzögerungen führt.

Lösungsvorschläge mit Praxisbezug:

  • Anpassung der Fachkonzepte: Leistungserbringer könnten durch regelmäßige Fortbildungen und Workshops ihre Methodenkompetenz stärken und somit auf die hohen Anforderungen der Fachkonzepte besser vorbereitet sein.
  • Transparente Dokumentation: Eine standardisierte, aber flexible Dokumentationssoftware könnte die Einrichtungen unterstützen, ihre Leistungen effektiv zu dokumentieren und gleichzeitig die Qualitätsstandards zu erfüllen.
  • Kooperationen stärken: Durch den Austausch und die Kooperation mit anderen Einrichtungen könnten Ressourcen gebündelt und gemeinsame Strategien zur Bewältigung der regulatorischen Herausforderungen entwickelt werden.

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