Ein Rollstuhl, der alleine vor einem Klassenzimmer steht – dieses Bild veranschaulicht, dass Teilhabe an Bildung nicht immer selbstverständlich ist. Besonders gehbehinderte Kinder stoßen auf Hürden, die andere nicht einmal wahrnehmen. Das jüngste Urteil des Bundessozialgerichts in Kassel vom 8.05.2024 ist ein Meilenstein für die Rechte dieser Kinder. Es bestätigt, dass Sozialhilfe notfalls Taxifahrten zur Schule finanzieren muss, wenn keine andere Möglichkeit besteht, die Bildungseinrichtung zu erreichen.

Das Urteil ist eine klare Ansage an die Sozialhilfeträger und ein Aufruf zur Gerechtigkeit. Es stellt sicher, dass alle Kinder, unabhängig von ihrer physischen Mobilität, Zugang zu Bildung haben. Dies ist ein fundamentaler Teil des Rechts auf Bildungsteilhabe. Hierbei fallen jedoch nicht selten erhebliche Kosten an, die die Familien der betroffenen Kinder belasten können. In diesem spezifischen Fall mussten die Eltern der Klägerin über 2000 Euro für Taxifahrten aufwenden, während der Landkreis lediglich eine symbolische Kilometerpauschale erstattete.

Dies führt zu einer erheblichen finanziellen Belastung für Familien, die ohnehin schon mit besonderen Herausforderungen kämpfen. Es ist daher essenziell, dass der Staat und die zuständigen Behörden ihrer Verantwortung nachkommen und sicherstellen, dass die Kosten nicht an den Familien hängen bleiben. Einrichtungen und Dienste der Kinder- und Jugendhilfe können hier unterstützend wirken, indem sie informieren und beraten.

Lösungsvorschläge könnten zum Beispiel darin bestehen, lokale Netzwerke zwischen Schulen, sozialen Diensten und Transportunternehmen zu etablieren, die spezielle Vereinbarungen für regelmäßige Transportdienste treffen. Zudem könnte eine zentrale Informationsstelle eingerichtet werden, die Familien über ihre Rechte und Unterstützungsmöglichkeiten aufklärt. Ein weiterer Ansatz wäre, finanzielle Fonds oder spezielle Programme aufzulegen, die direkt auf die Unterstützung solcher Fahrdienste abzielen.