Timeline zur SGB VIII – Reform. Der gesamte Entwicklungsprozess auf einen Blick. Ich habe mir jetzt doch einmal die Mühe gemacht und den gesamten Entwicklungsprozess der SGB VIII – Reform in einer Timeline aus meiner ganz eigenen Sicht darzustellen.
Nachdem ich alle mir zur Verfügung stehenden Unterlagen aufgearbeitet habe, ist mir deutlich geworden, dass hinter der SGB VIII – Reform aus meiner Sicht eindeutig kommunalpolitische Instanzen stehen. Diese versuchen, aus finanziellen, haushaltspolitischen Gründen auf den Gesetzgeber einzuwirken, um das bewährte Jugendhilfesystem radikal zu erneuern Auch zielen sie darauf ab, auf kommunaler Ebene von der Gesetzgebung abweichende Jugendhilfelandschaften zu gestalten, wie etwa durch Verknüpfung des Fachkonzeptes der Sozialraumorientierung mit Marktzutrittsbegrenzungen für Leistungsanbieter sowie fiskalischen Plafondierungskonzepten.
Merchel zum Beispiel führt solche Steuerungstendenzen u.a. auch auf die Vorschläge der KGSt. zum Kontraktmanagement aus dem Jahre 1998 zurück, welche aus seiner Sicht intensiv und zugespitzt formuliert wurden und in sich die Gefahr bergen, dass die bislang geltende Differenzierung der Funktionen von öffentlichen und freien Trägern sukzessive an Bedeutung verliert. Dies geschehe in einer Weise, welche die vom Gesetzgeber gewollte Einbeziehung der freien Träger im Jugendhilfeausschuss unterlaufe.
In der Timeline können Sie schön den gesamten Entwicklungsprozess nachvollziehen. Hier kommen Sie direkt zur Timeline.
Schauen Sie sich das Ganze doch einmal in Ruhe an. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mich auf den einen oder anderen Fehler hinweisen könnten oder wenn Sie mir Unterlagen für die Timeline zur Verfügung stellen, die aus Ihrer Sicht noch fehlen.
Wenn Sie zukünftig immer zeitnah auf dem Laufenden sein wollen, können Sie sich hier in unseren SGB VIII – Newsletter eintragen. Ich versorge Sie dann zeitnah mit Infos. Sie erhalten dann auch aktuelle Infos zur anstehenden Fachtagung am 26.10.2016 in Bielefeld unter anderem mit Prof. Dr. Dr. hc Wiesner und Prof. Dr. Gerlach.
Newsletter zur SGB VIII – Reform
Nach wie vor sind die Inhalte des neuen Gesetzestextes erschreckend:
- „Hilfe zur Entwicklung“ wird den Kindern und Jugendlichen zugewiesen und als Rechtsanspruch auf dem Papier bestätigt
- „Hilfe zur Entwicklung“ soll im Ermessen des Jugendamtes stehen
- Nachrang der Einzelfallhilfe gegenüber infrastrukturellen und niedrigschwelligen Angeboten, von Einzelhilfen gegenüber Gruppenangeboten
- Hilfe für Junge Volljährige wird stark eingeschränkt
- Weitreichende Abkehr vom Dreiecksverhältnis
- und vieles mehr…
Aber lesen Sie doch bitte selbst, wie man mit schönen Worten den Rechtsanspruch auf Hilfe zur Erziehung zurecht stutzt.
Noch immer können Sie sich an der Petition von Michael Kolle beteiligen und sich gegen eine Art Hartz IV-Reform in der Jugendhilfe aussprechen. Der Hamburger Dipl. Sozialpädagoge Michael Kolle wendet sich an die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie an den Vorsitzenden des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und fordert dazu auf, die geplante Neufassung des SGB VIII, insbesondere den § 36a (2) und § 41 (2) zu stoppen.
Hier geht es direkt zur Petition.
Bildquellen
- road infographic: © Denchik / Fotolia