Lieber keine Reform als diese! Caritas-Experte Roland Rosenow kritisiert Planungen der Familienministerin zur Kinder- und Jugendhilfe.

Lieber keine Reform als diese, fordert der Caritas-Experte Roland Rosenow gegenüber der Badischen Zeitung und kritisiert die Planungen der Familienministerin zur Kinder- und Jugendhilfe deutlich.

Die Bundesregierung läuft nach Einschätzung eines Experten des Deutschen Caritasverbandes Gefahr, die Kinder-und Jugendhilfe zu schwächen: Roland Rosenow hält den Reformentwurf von Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) für verfehlt und verlangt mehr Prävention.

Die neuen SGB VIII – Entwürfe würden die Jugendhilfe gefährden:

“Laut Entwurf kann ein Jugendamt eine Liste von Trägern zusammenstellen oder sogar nur noch einen Träger zulassen. Daran ist der Hilfebedürftige dann gebunden. Vielfalt und Wahlfreiheit gehen so verloren. Und weil der Hintergrund des Ganzen die Sorge vor steigenden Kosten ist, kann ein Jugendamt versucht sein, die günstigste Lösung zu finden. Günstig ist aber nicht immer gut und oft auch nicht nachhaltig. Die Reform muss die gute Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe weiterentwickeln, nicht abwickeln. Sonst besteht die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche aus einer schwierigen Lage nicht herausfinden. Das kann weitere Folgen haben – bis dahin, dass sie ihren Platz in unserer Gesellschaft nicht finden. Das ist dann auch nicht billig, aber die Kosten tragen andere.”

Hier können Sie das vollständige Interview lesen.

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Nach wie vor sind die Inhalte des neuen Gesetzestextes  erschreckend:

  1. „Hilfe zur Entwicklung“ wird den Kindern und Jugendlichen zugewiesen und als Rechtsanspruch auf dem Papier bestätigt
  2. „Hilfe zur Entwicklung“ soll im Ermessen des Jugendamtes stehen
  3. Nachrang der Einzelfallhilfe gegenüber infrastrukturellen und niedrigschwelligen Angeboten, von Einzelhilfen gegenüber Gruppenangeboten
  4. Hilfe für Junge Volljährige wird stark eingeschränkt
  5. Weitreichende Abkehr vom Dreiecksverhältnis
  6. und vieles mehr…

Aber lesen Sie doch bitte selbst, wie man mit schönen Worten den Rechtsanspruch auf Hilfe zur Erziehung zurecht stutzt.

Noch immer können Sie sich an der Petition von Michael Kolle beteiligen und sich gegen eine Art Hartz IV-Reform in der Jugendhilfe aussprechen. Der Hamburger Dipl. Sozialpädagoge Michael Kolle wendet sich an die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie an den Vorsitzenden des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und fordert dazu auf, die geplante Neufassung des SGB VIII, insbesondere den § 36a (2) und § 41 (2) zu stoppen.

Hier geht es direkt zur Petition.

Bildquellen

  • harassment at school,: © Cherries/Fotolia