Es war ja lange Zeit ruhig, was das Thema Sozialraumorientierung betrifft. Ganz aktuell beschäftigt man sich nun im Landkreis Osnabrück mit einer Umstrukturierung der Jugendhilfe. Dabei gab es bereits das Osnabrücker Modell der Jugendhilfe (OsMoJug), welches landesweit spätestens seit 2005 als Erfolgsmodell gehandelt wurde. Dem Pressearchiv des Landkreises Osnabrück ist zu entnehmen, dass Kreisrat Matthias Selle durch die Sozialraumorientierung klare Vorteile für die lokale Arbeit sieht: „Durch dieses Modell können wir effizienter und vor allem näher am Bürger arbeiten. Von der Dezentralisierung der Sozialträgerschaften profitieren in erster Linie die betroffenen Menschen vor Ort, die auf die Hilfe der sozialen Einrichtungen angewiesen sind.“ Ob Matthias Selle lediglich die Begriffe Effizienz und Effektivität verwechselt hat ist mir leider nicht bekannt. Ich bin aber grundsätzlich gespannt, ob es dem Landkreis Osnabrück gelingen wird, seine ohnehin schon gute Jugendhilfe mit dem “neuen” sozialräumlichen Ansatz weiter zu optimieren. Es bleibt zu hoffen, dass sich dieser Prozess nicht ausschließlich zu einem Kostenreduktionsprozess – wie anderenorts zu beobachten – wandelt.
In diesem Zusammenhang hat sich der DBSV (Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V.) in der letzten Woche (27.07.09) mit einem Thesenpapier zu Wort gemeldet. Das von Fachkräften der Sozialen Arbeit selbst entwickelte Thesenpapier „Berliner Thesen zur Sozialraumarbeit in der Kinder- und Jugendhilfe (DBSH)“ umreisst, welche Maßstäbe an eine Soziale Arbeit zu stellen sind, die im Sozialraum wirksam werden will und welche Anforderungen an Praxis und Politik zu stellen sind. Das Thesenpapier steht hier zum Download bereit.