Welche Auswirkungen hat die geplante Reform der Eingliederungshilfe auf die Arbeit von Einrichtungen und Diensten der Behindertenhilfe?
Mit dieser Fragestellung befasste sich der Fachtag Bundesteilhabehabegesetz (BTHG) am Donnerstag, 22. September in der Diakonischen Stiftung Ummeln. 80 Führungskräfte aus der Jugend- und Behindertenhilfe erfuhren durch den kritischen Blick einschlägiger Referenten mehr über die Hintergründe und Folgen der weitreichenden Gesetzesänderung. Und über ein Forschungsprojekt der Initiative Zukunft der Sozialwirtschaft, das die Wirksamkeit von Hilfeleistungen zukünftig transparenter machen will.
Seit dem 22. Juni liegt der Gesetzesentwurf zum Bundesteilhabegesetz vor, am Tag der Veranstaltung befasste sich mit ihm der Deutsche Bundestag im Rahmen einer Lesung. Erklärtes Ziel der Novelle ist eine grundlegende Neuregelung der Eingliederungshilfe unter Berücksichtigung der UN-Behindertenrechtskonvention. Dabei geht es jedoch nicht nur um mehr Mitsprache und Entscheidungsmöglichkeiten für die Bezieher von Leistungen. Vorgesehen sind auch größere Steuerungsmöglichkeiten der Kostenträger, auch und gerade mit dem Blick auf die Eindämmung steigender Kosten.
„Der aktuelle Entwurf der Bundesregierung sieht gravierende Rechtsänderungen vor, auf die sich Leistungserbringer frühzeitig vorbereiten sollten, um Kürzungen in finanzieller und qualitativer Hinsicht verhindern zu können”, betonte Frank Plaßmeyer, Vorstand der Diakonischen Stiftung Ummeln. So machte etwa Prof. Dr. Florian Gerlach von der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in seinem Vortag deutlich, dass die geplanten Neuregelungen im Bereich der Leistungserbringung und Leistungsüberprüfung aus der Sicht von Einrichtungen und Diensten der Behindertenhilfe an vielen Stellen als problematisch zu bewerten sind und erhebliche finanzielle Risiken bergen.
Ein besonderes Highlight des Fachtages war vor diesem Hintergrund die Einbeziehung der Wirkungsforschung von Prof. Dr. Michael Macsenaere vom Institut für Kinder- und Jugendhilfe in Mainz. Zusammen mit der Daarwin® Beratungsgesellschaft aus Flensburg und dem IJOS Institut gehört das IKJ aus Mainz zu den Trägern der neu gegründeten Initiative „Zukunft der Sozialwirtschaft”. Mit ihrem Forschungsprojekt WirkJuBe-Personal, das auf dem Fachtag einem breiten Fachpublikum vorgestellt wurde, will die Initiative ein Forschungsprojekt auf den Weg bringen, um auch zukünftig dem Gebot der Wirksamkeit der Leistungen zu entsprechen.
Artikel: Axel Hanneforth
Pressebericht Neue Westfälische, Donnerstag, 29. September 2016
Auf dem Bild zu sehen: Pastor Uwe Winkler (Vorstand Diakonische Stiftung Ummeln), Prof. Dr. Michael Macsenaere (IKJ Institut für Kinder- und Jugendhilfe), Dr. Michael Seligmann (Vorstand Initiative Zukunft der Sozialwirtschaft), Reiner Korneffel (Daarwin® Beratungsgesellschaft), Christel Friedrichs (Geschäftsbereichsleitung Stationäre Behindertenhilfe Diakonische Stiftung Ummeln), Prof. Dr. Florian Gerlach (Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe), Frank Plaßmeyer (Vorstand Diakonische Stiftung Ummeln).
Weitere Infos zur Initiative Zukunft der Sozialwirtschaft gibt es hier.
Bildquellen
- 2016_09_22_fachtag_bthg: Diakonische Stiftung Ummeln