Mittlerweile wird man mit Positionspapieren und Stellungnahmen zur im ersten Anlauf offensichtlich gescheiterten SGB VIII-Reform überhäuft. Regelrecht inflationär schwappt die Welle der Empörung durch das Feld der Kinder- und Jugendhilfe. Die Öffentlichkeit hat von dem ganzen Ungemach noch nicht sehr viel mitbekommen. Gleichwohl wächst das Interesse der Presse mit linear steigender Tendenz.
Nach wie vor sind die Inhalte des neuen Gesetzestextes (im Entwurf) erschreckend:
- „Hilfe zur Entwicklung“ wird den Kindern und Jugendlichen zugewiesen und als Rechtsanspruch auf dem Papier bestätigt
- „Hilfe zur Entwicklung“ soll im Ermessen des Jugendamtes stehen
- Nachrang der Einzelfallhilfe gegenüber infrastrukturellen und niedrigschwelligen Angeboten, von Einzelhilfen gegenüber Gruppenangeboten
- Hilfe für Junge Volljährige wird stark eingeschränkt
- Weitreichende Abkehr vom Dreiecksverhältnis
- und vieles mehr…
Das Schwesig Ministerium (www.bmfsfj.de) äußert sich gegenüber der Presse nicht zu der zunehmenden Kritik der Fachexperten. So habe man im September vier Fachgespräche mit den Jugendhilfeverbänden geführt. Alle Hinweise würden nun „geprüft und ausgewertet“.
Hier kommen Sie direkt zur Seite “Alle Stellungnahmen und Positionspapiere auf einen Blick”.
Sehr gerne können Sie sich hier auf diesem Blog eine Timeline anschauen und den gesamten Entwicklungsprozess der im ersten Anlauf gescheiterten Gesetzesreform nachvollziehen. Hier kommen Sie direkt zur Timeline.
Noch immer können Sie sich an der Petition von Michael Kolle beteiligen und sich gegen eine Art Hartz IV-Reform in der Jugendhilfe aussprechen. Der Hamburger Dipl. Sozialpädagoge Michael Kolle wendet sich an die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie an den Vorsitzenden des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und fordert dazu auf, die geplante Neufassung des SGB VIII, insbesondere den § 36a (2) und § 41 (2) zu stoppen.
Hier geht es direkt zur Petition.
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