Drogentests für Mitarbeitende in der Kinder- und Jugendhilfe Nachtbereitschaftsdienste und Drogentests belasten Betriebsfrieden in Leipziger Verbund kommunaler Kinder- und Jugendhilfe (VKKJ)

Die Leipziger Volkszeitung berichtet über der Verbund kommunaler Kinder- und Jugendhilfe (VKKJ) in Leipzig. Hier hängt offenbar der Haussegen schief. Mitarbeitende sprechen angeblich von „Drohungen, Mobbing, Ermahnungen, Abmahnungen“. Auch sollen Mitarbeitende an freiwilligen Drogentests teilnehmen und somit mit “gutem Beispiel” vorangehen.

Im Kern geht es um zwei Streitpunkte: 1. Vergütung von Arbeitseinsätzen bei Unterbrechung der Nachtbereitschaft und 2. Freiwillige Drogentests für Mitarbeitende. So werden angeblich keine Arbeitseinsätze im Rahmen der Nachtbereitschaft (von 22.00 Uhr bis 06.00 Uhr) über den Anteil der üblichen 2 Stunden hinaus vergütet. Begründet wird der offensichtliche Verstoß gegen arbeitsrechtliche Grundregeln mit der Entgeltvereinbarung gegenüber dem Öffentlichen Träger. Schräg,  nicht wahr?

“(…) VKKJ-Leiterin Carmen Müller-Ziermann sieht indes keine andere Wahl: „Wir bekommen nur bezahlt, was mit dem Kostenträger vereinbart ist.“ Und das sei im Regelfall die Nachtbereitschaft und kein klassischer Nachtdienst. Über Jahre störte das aber offensichtlich niemanden. „6000 bis 9000 Euro fallen so pro Wohngruppe in jedem Monat an, die nicht refinanzierbar sind. Wenn wir nicht gegensteuern“, so die Betriebsleiterin, „kommen damit auf uns Mehrkosten von einer Million Euro im Jahr zu.“ Das kann oder will sich das Betrieb nicht leisten.”

Auch in Sachen Drogentests für Mitarbeitende verfolgt der VKKJ angeblich ein Konzept nach dem Motto: “Vorbild und (!) Helfer sein”. Dabei sind auch Drogentests nicht gerade günstig, oder? Die Kosten zum Beispiel für ein Drogenscreening mittels Haaranalyse belaufen sich häufig zwischen 180 und 300 Euro. Hier stellt sich mir dann auch die Frage, ob diese Kosten in die Entgeltkalkulation gegenüber dem Öffentlichen Träger der Jugendhilfe eingeflossen sind. Wer weiss…

“(…) „Ich bekomme keine Rückmeldung, wer zum Test geht und wie das Ergebnis ausfällt“, weist Müller-Ziermann entsprechende Befürchtungen zurück. Ein Teil der Kinder und Jugendlichen sei in suchtbelasteten familiären Verhältnissen aufgewachsen, bevor sie in die Betreuung durch den VKKJ wechselten. „Bei Säuglingen und Kleinkindern ist der Anteil stetig zunehmend“, sagt sie. Diese Entwicklung habe in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Deshalb habe sie die Mitarbeiter zu freiwilligen Drogentests motivieren wollen. „Wir sollten von unseren Kindern und Jugendlichen und Familien nur das verlangen, wozu wir selbst auch bereit sind“, ist Müller-Ziermann überzeugt.”

Den Artikel der Leipziger Volkszeitung finden Sie hier.

 

Bildquellen

  • harassment at school,: © Cherries/Fotolia